Imam Khamene´i (h) sagt in seinem Brief an die westlichen Jugendlichen: „Ihr wisst ja, dass Hervorrufung von Hass und fiktiver Angst gegenüber „Anderem“ die Grundlage für alle ungerechten Bestrebungen nach Profit und Vorteilen ist.“ [1]
In einer Zeit, in der eine Gruppe von Menschen hierzulande Opfer ihrer Unwissenheit geworden ist , und die Umstände missinterpretiert, um Hass gegen Immigranten/Andersgläubige/Islam zu schüren, ist es um so wichtiger, dass wir versuchen, Dialogsbrücken zu bauen und die Einheit, die auf gegenseitigen Respekt basiert, anzustreben. Die epochale Empfehlung diesbezüglich einer der großartigen Persönlichkeiten der Islamischen Geschichte Imam Ali (a) lautet:
„Die Menschen sind von zweierlei Art, dein Bruder in der Religion oder dein Bruder in der Menschlichkeit“ (Bihar al-Anwar, Band 74, Seite 241)
In der Tat, viele Muslime und wohl mehr Nicht-Muslime wissen nichts vom immensen Einheitspotential, das entweder auf menschliche und moralische Grundwerte grunden kann oder aber im Falle der monotheistischen Religionen auf der bemerkenswerten ähnlichen Weltanschauung, wie im Heiligen Qur’an aufgeführt wird:
„Sprich: Oh Angehörige der Schrift, kommt her zu einem ebenbürtigen Wort zwischen uns und euch, dass wir Allah dienen und das wir Ihm nicht etwas beigesellen, und dass nicht einige von uns andere zu Herren annehmen unter Ausschluss Allahs. “ [Heiliger Qur’an 3:64]
So ist z.B. Prophet Josef (arab. Yusuf, Friede sei mit ihm) ein verbindendes Vorbild für Juden, Christen und Muslime, dessen Geschichte verblüffend ähnlich in allen drei heiligen Büchern vorkommt. Josef tat sich als Brückenbauer mit Andersgläubigen derartig in der Geschichte hervor, dass er das Schicksal des damaligen Weltherrschers Ägypten gewaltig verändern konnte und somit seine Geschichte zu einer der schönsten Geschichten des Heiligen Qur’an wurde, in dem eine ganze Sure dem heiligen Propheten Josef (arab. Yusuf, Friede sei auf ihm) gewidmet wird:
„Wir berichten dir die schönsten Geschichten dadurch, daß Wir dir diesen Qur’an (als Offenbarung) eingegeben haben“ [Heiliger Qur’an, Sure Yusuf : 3]
Josef (Friede Gottes sei mit ihm) glich mit seinem göttlichen Verhalten dem Verhalten Gottes wahren Dienern, die ihre Seelen von jeglicher egoistischer Skalaverei befreit und dies mit dem Thron der Liebe Gottes ersetzt haben. Sein Haupt – Erfolgsrezept bestand darin, dass er sich nie überheblich gefühlt, sondern sich als Diener des Volkes gesehen hat, auch als Diener von Andersgläubigen. Denn Josef erkannte als Ursprung des Übels die Selbstverliebtheit und Arroganz, die ja Krankheiten wie Nationalismus hervorrufen. Der Urheber solcher versklavender Attribute ist der Satan, der als der Erfinder des Nationalismus im Heilgen Qur’an beschrieben wird:
Er sagte: „O Iblis, was hat dich davon abgehalten, dich vor dem niederzuwerfen, den ich mit meinen Händen erschaffen habe? Verhältst du dich hochmütig, oder gehörst du etwa zu den Überheblichen? Er sagte: „Ich bin besser als er. Mich hast Du aus Feuer erschaffen, wohingegen Du ihn Aus Lehm erschaffen hast [Heiliger Qur’an-Surat Sad : 75-76]
Josefs (Friede Gottes sei mit ihm) Augen haben aber nur Menschen gesehen, und er hat nur zwischen Unterdrückten und Unterdrückern unterschieden. In dem Heiligen Qur’an werden Menschen beschrieben, die sich selbst für als etwas Besseres gehalten haben, dass sie am Tage der Auferstehung eine bittere Entäuschung erleben bzgl. ihnen bekannte Menschen, von denen sie gedacht haben, dass diese niemals im Himmel kommen könnten:
Und sie sagen: „Wie kommt das, daß wir (gewisse) Männer nicht sehen, die wir zu den Bösewichtern zählten? Haben wir sie (etwa zu Unrecht) zum Gegenstand des Spottes genommen? Oder haben die Blicke sie verfehlt? Das ist tatsächlich wahr: (so ist) der Streit der Bewohner des (Höllen)feuers miteinander.“ [Heiliger Quran, Surat Sad : 62-64]
Josef (Friede Gottes sei mit ihm) verstand sehr gut, dass jeder seiner Mitmenschen ein Träger Geist Gottes war und nahm sich nie das Recht, über andere Leute zu urteilen, ob sie zu den Bewohnern des (Höllen-) Feuers oder des Himmels gehören werden, denn er wusste genau, dass dies nur die Überheblichen tun würden.
Mit seinem göttlichen Verhalten ist Josef (arab. Yusuf, Friede sei auf ihm) als Migrant, ehemaliger Sklave und Gefangener in die höchsten Positionen aufgestiegen, und das Volk hat ihn geliebt. Einige Charakterzüge und Handlungen die diese heiligen Propheten ausgezeichnet haben sind:
- Güte und Hilfsbereitschaft zu den Armen/Unterdrückten unabhängig von deren Identität/Religion/Herkunft/Hautfarbe …
- Einsatz für Gerechtigkeit gegen Unterdrücker, unabhängig von deren Identität/Religion/Herkunft /Hautfarbe: Verantwortung tragen in jeglicher Form/Situation, egal ob im Gefängnis oder im Palast. Geliebt durch das Volk, gefürchtet von den Unterdrückern,
- Toleranz und Flexibilität: Ägypten als Heimatland ganz angenommen und seine Familie auch dorthin geholt
- Er beherrschte die Sprache des Landes und erwarb Rhetorik-Künste, was ihm am Ende erlaubt hat, vor Leuten zu predigen und Aziz (2. politischer Position) von Ägypten zu werden
- Bildung: Studierte intensive die kulturelle und historische Angelegenheiten des für ihn fremden Landes
- Gepflegte Erscheinung
- Respekt und Desziplin: Achtete die lokalen Gesetze und Bräuche
- Fachliche Kompetenz: Aufstieg in eine hohe Position in der ägyptischen Administration
- Er heiratete eine monotheistische Ägypterin aus der neuen Heimat und zeigte damit, dass Nationalismus falsch ist.
- Erziehung seiner Kinder gemäß Gottes Religion (trotz der Schwierigkeiten).
So war es bei Josef (Friede sei mit ihm) der sein Wissen und sein Talent dafür nutzte, um Ägypten voranzubringen. Er fing an, das Gute zu gebieten im kleinen Kreis, und Gott gewährte ihm dann das im großen Kreis, wo er sein Land mit einem ausgefeilten System der Nahrungsmittellagerung vor einer Hungerkatastrophe schützte [2].
Ein Zeichen Gottes ist Josef (Friede sei mit ihm) für Juden, Muslime und Christen hierzulande und überall auf der Welt. Für die Nicht-Muslime ist er der respektvolle, bescheidene Prophet, der nur mit den Augen der Liebe ohne jegliche Diskriminierung aufgrund Rasse/Religion/Herkunft seine Mitmenschen gesehen und ensprechend behandelt hat. Sein Leben hat er mit einer unfassbaren Geschichte bestritten und findet sich in verblüffender ähnlicher Form in allen drei Heiligen Büchern.
Und für Muslime stellte er das Vorbild der Integration und des Sich – Einbringens in eine fremde Gesellschaft dar, ohne die eigene spirituelle Identität zu verlieren.
In der Erschaffung der Himmel und der Erde; im Aufeinanderfolgen von Nacht und Tag; in den Schiffen, die auf dem Meer fahren mit dem, was den Menschen nützt; im Wasser, das Gott vom Himmel herabkommen läßt und mit dem Er die Erde nach ihrem Absterben wieder belebt und auf ihr allerlei Getier sich ausbreiten läßt; im Wechsel der Winde und der zwischen Himmel und Erde in Dienst gestellten Wolken, (in alledem) sind Zeichen für Leute, die verständig sind [Heiliger Qur’an 2:164].
[1] Seyyed Ali Khamenei 21. Januar 2015, Botschaft des Oberhauptes der Islamischen Revolution Irans an alle jungen Menschen in Europa und Nordamerika!