Die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee: Liberaler als der Islam erlaubt

Vor wenigen Wochen wurde die neue Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin eingeweiht, da gehört sie bereits zu den bekanntesten in Deutschland. Für die Prominenz sorgten die von den islamischen Normen abweichenden Praktiken, die im Nebengebäude einer evangelischen Kirchengemeinde eingeführt wurden. Neben gemischtgeschlechtlichen Gebetsreihen ohne Kleidungsvorschriften gehört das Vorbeten hinter einer unausgebildeten Imamin zu den Neuerungen der als Moschee bezeichneten Räumlichkeit.

Seyran Ateş ist die Initiatorin des Projekts. Mit der neuen „liberalen“ Gemeinde möchte die öffentliche Kopftuchgegnerin ein Zeichen setzen gegen den wachsenden islamischen Fundamentalismus. Hilfe erhält sie von Abdel-Hakim Ourghi, Mitbegründer der Gemeinde und führender Kopf der antiislamischen Bewegung. Ourghi, ein leidenschaftlicher Islamkritiker, bemüht sich seit Jahren um die Aufhebung ihm nicht genehmer Quranpassagen. Er verteidigt die tendenziösen Hypothesen des in Deutschland umherziehenden Denunzianten Hamed Abdel-Samad, jenen Ex-Muslim, der seit Jahren in böswilligster Manier gegen den Islam und seine Anhänger wettert.

Zusammen mit der ersten Imamin in Deutschland eifert jene Führungsriege der Neuauslegung der islamischen Religion nach. Ihre reformatorischen Ansätze manifestieren sich neben anderem in dem Verbot, Moscheen mit einer Ganzkörperverschleierung zu betreten und den gesamten Quran als das authentische Wort Gottes zu betrachten. Bei den sogenannten Liberalen bestimmen längst nicht mehr Gott und sein Prophet, welche Praktiken zum Islam zählen. Eher orientieren sie sich an den Vorstellungen der Mehrheitsgesellschaft, die dem Islam größtenteils kritisch gesonnen ist. Für die Liberalen bilden ihre Werte den alleinigen Maßstab und bestimmten die Richtung der quranischen Auslegung.

Wer die staatlich geförderte Ibn-Rushd-Goethe-Moschee mit der Blitzentscheidung über die „Ehe für alle“ in Beziehung setzt, merkt, welch böse Kampagne in Gang gesetzt wurde. Sie läuft gegen alle gottesehrfürchtigen Religionen, gegen all jene, die Moral und Anstand besitzen und an allgemeingültigen moralischen Prinzipien festhalten. Deutschland steht davor, moralisch auszubluten. Die christlich-jüdische Leitkultur ist zu einer Farce verkommen, wenn man bedenkt, wie wenig Achtung die gesinnungslosen deutschen Volksvertreter ihr beimessen.

Ohne Moral geht jede Gesellschaft zugrunde. Die Moral bildet die Grenze zwischen Mensch und Tier, zwischen Vernunft und Trieb. Neben sich ändernden Werten kennen die Religionen daher grundlegende, die unverändert bleiben. Jene moralisch-religiöse Grundlage wird der deutschen Bevölkerung immer weiter entzogen, um sie letztlich besser zu kontrollieren. Eine amoralische Gesellschaft ist willfähriger, sie kann nach Belieben geformt und gesteuert werden. Die Gründung der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin ist deshalb ein Spiegel des Gesamtzustandes der Deutschen Bundesrepublik. Sie ist das Resultat einer verarmten Bevölkerung, die tatenlos zusieht, wie der rücksichtslose Aktionismus deutscher Politiker allmählich das Gemeinwohl zerstört. Inzwischen hat sich die höchste schiitische Autorität in Europa, Ayatullah Dr. Reza Ramezani, in einer ausführlichen Stellungnahme zur Einweihung der Liberalen-Moschee geäußert. Darin heißt es:

„Diese fragwürdige Aktion, die unter keinen Umständen zu entschuldigen ist, ist eine Verunglimpfung der Heiligtümer der Religionen und steht im Widerspruch zu den Gebetsritualen des Islams. Die Muslime und insbesondere die religiösen Gelehrten müssen auf einer angemessenen und legitimen Weise ihren Einspruch zu dieser Aktion verkünden. Wir fordern den Koordinationsrat der Muslime (KRM), die Schiitische Gemeinschaft Deutschlands (IGS), die Islamischen Räte der Bundesländer, die islamischen Fakultäten, Islamwissenschaftler, Moscheen und deren Imame, und alle Brüder und Schwester auf, dieser Beleidigung nicht tatenlos zuzusehen und ihre Abneigung zu verkünden, damit dieser Schandfleck nicht auf den Namen der deutschen Muslime und deren Vertreter beruht.“ 1

Das verpflichtende Ritualgebet ist Ausdruck der völligen Ergebenheit in Gott. Es symbolisiert den unbedingten Gehorsam vor dem Unbegrenzten. Die absolute Dienerschaft, die sich beim Muslim in seinem fünfmaligen Gebet widerspiegelt, ist ein Zeugnis der Zufriedenheit mit den göttlichen Urteilen. Es zeugt von Demut, den Weisungen und Geboten Gottes Folge zu leisten. Zu wissen, dass der Kenner des Offensichtlichen und Verborgenen vernünftig in der Lage ist zu bestimmen, was gut und richtig für mich ist, selbst wenn die Weisheit hinter einem Gesetz nicht unmittelbar ersichtlich wird, ist ein fundamentaler Aspekt des islamischen Glaubens.

Gott fordert die Menschen auf, sich durch das Ritualgebet in Demut zu üben. Täglich nach festgelegten Zeiten gleichbleibende Bewegungen auszuführen, bedeutet, das Selbst hinten anzustellen und Gott im Leben absolute Priorität einzuräumen. Die Religion der Ergebenheit (Islam) steht somit im diametralen Widerspruch zu den menschenzentrierten Ideen der liberalen Bewegung, deren Maßstab weniger die Zufriedenheit des Schöpfers als vielmehr die der Schöpfung darstellt. Mit einem solchen entstellten Ansatz handeln wir entgegen dem islamischen Monotheismus. Die neue Moschee wird indes zu einer Lachnummer, zu einem peinlichen Kasperletheater, deren abweichenden Praktiken ohne jedwede Untersuchungen und Beweise aus den authentischen Quellen den Muslimen aufgezwungen werden.

Wer sich über die Gebote Gottes erhebt, indem er Glaubensrituale ohne jeglichen Beweis ändern möchte, weil er in seiner Naivität glaubt, sie seien von Gott und seinem Propheten unvollständig übermittelt, gleicht dem Satan, der dem göttlichen Befehl des Niederwurfs vor Adam trotzte, weil er seine Pläne und Denkweise über die Gottes stellte. Für die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee bedeutet das, dass sie ihren Namen (als Moschee) in dieser Form nicht verdient.

Eine Moschee, die bar jeglicher Grundlage unzulässige Änderungen in den Glaubensritualen vornimmt, ist keine Moschee. Ein Muslim, der wissentlich und absichtlich nicht mit dem Islam zu vereinbarende Intimitäten für legitim erklärt, ist in der tiefen Bedeutung des Wortes kein Muslim. Ein Islam, der ohne Rücksicht auf die Urquellen der islamischen Religion handelt, ist kein Islam.

Die Änderungsversuche offenbaren die destruktiven Ziele von Ateş und ihren liberalen Kumpanen, die mit ihren unislamischen Reformierungsansätzen eine Gefahr für den Islam darstellen. Es wird versucht, den Islam von innen zu infiltrieren und die Deutungshoheit über die Religion der Ergebenheit zu gewinnen. Es ist unser aller Pflicht, dies zu verhindern.

Die Legitimierung verbotener Praktiken durch das selektive Herauspicken einzelner Verse und deren eigenwilligen Interpretation ist kein neues Verfahren der Liberalen. Schon vorher versuchten andere, den Islam mit ihren abstrusen Ideen und Methoden zu entstellen. Sie scheiterten dabei kläglich, weil die Wahrheit stärker bleibt als ihre interessengeleiteten Bestrebungen.

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