Es gehört zu den grundlegenden Zielen der westlichen Imperialisten, die islamische Religion und ihre Anhänger auszurotten. Inzwischen vergeht keine Stunde, in der die Muslime nicht in irgendeiner Form durch die Medienkanäle verunglimpft werden. Auch in Deutschland initiieren die Medien, die in ihrer Mehrheit den imperialistischen Mächten unterstehen, eine Hasskampagne nach der anderen gegen die (noch) zweitgrößte Glaubensgemeinschaft der Welt.

Die Gründe für die globale und systematische Bekämpfung des Islam sind offensichtlich: Keine andere nennenswerte Ideologie trotzt dem Machthunger jener imperialistischen Länder so deutlich wie die islamische. Keine andere nennenswerte Ideologie hat das Prinzip der universellen Gerechtigkeit so tief inne wie die islamische. Keine andere Weltanschauung bietet den im Sumpf des Kapitalismus gefangenen Menschen ein echtes Alternativsystem. Das satanische Verbrechersystem, angeführt von den USA, steht im offenkundigen Krieg mit der immer stärker werdenden Befreiungstheologie, die mit der islamischen Revolution im Iran ihren Höhepunkt nahm, und für den großen Satan Gefahr läuft, auf andere Länder überzuschwappen.

Das ewige Problem

Der Islam als Ursache für alle gesellschaftlichen Probleme: Was vor Jahren nur angedeutet wurde, spricht man heute offen und lautstark aus. Man hat den Islam als höchstes Feindbild etabliert. Mit emotional aufgeladenen Bildern werden beim Hörer nonstop Affekte erzeugt, die den menschlichen Verstand blockieren und den Dialog lahmlegen. Eine unberechtigte Angst staut sich beim Bürger zusammen. Sie geht über in Wut und erreicht schließlich im Hass gegenüber einer ganzen Religionsgemeinschaft ihren Höhepunkt. Kein Mittel ist dem Satan zu hart, kein Weg zu weit, kein Opfer zu groß, wenn der Islam dadurch Schaden erleidet.

Wenn der Krieg von außen scheitert, der Islam trotz der Angriffe weiter an Zuwachs gewinnt, versucht man ihn von innen zu zerstören. Selbst erschaffene Sekten und Banden, die den Islam spalten sollen, werden groß dargestellt, als würden sie die Mehrheit repräsentieren. Man rüstet sie auf mit Geld und Waffen, verhilft ihnen zur Macht, um die islamische Einheit aufzureißen und Konflikte herbeizuführen. Im Namen des Islams auftretend, töten diese Gruppen überwiegend Muslime. Doch dabei bleibt es nicht. Sie verüben Anschläge in europäischen Ländern mit europäischen Waffen.1 Im Westen gefeierte Freiheitsrebellen, wollen nun den Westen vom Unglauben befreien. Und so findet der Bumerang seinen Weg zurück und die Kinder, die man großzog, richten nun die Waffe gegen ihre eigenen Väter.

Findet ein Verbrechen dieser selbstgezüchteten Monster auf westlichem Boden statt, richten sich plötzlich alle Augen auf die hier lebenden Muslime. Die Muslime sind die Hauptschuldigen und müssen nun Rede und Antwort stehen, wenn drogenabhängige Psychopathen2 mit westlichen Waffen und einer CIA-Ausbildung im Gepäck gegen bessere Menschen im Westen Anschläge verüben. Sobald der Terror vor der eigenen Haustür steht, sobald westliche Zivilisten, also Menschen höherer Kaste, zum Opfer fallen, werden die Stimmen lauter.

Fehlende Distanzierung

Von Muslimen fordert man sofortige Distanzierung. Plötzlich ist der muslimische Nachbar ein potenzieller Schwerstkrimineller. Die Forderung nach Distanz erschallt nach jedem erneuten Anschlag, der an westlichen Plätzen stattfindet. Doch damit nicht genug. Jeder Muslim muss sich kontinuierlich neu distanzieren, sonst macht er sich verdächtig oder stimmt zu. Das Phänomen nimmt maßlose Züge an. Inzwischen werden Muslime bei jeder noch so kleinen Bewegung mit der Forderung konfrontiert, sich öffentlich und lautstark zu distanzieren. Es ist ein paradoxes Spiel, Muslime, die seit mehreren Generationen friedlich in Deutschland leben, nach jedem Taschentuch, dass einem scheinbaren Muslim aus der Hose fällt, zur Distanz zu drängen, und vor öffentlicher Presse von einem gemeinsamen „wir“ zu sprechen.

Auch wir Muslime machen es uns zu einfach. Sicherlich, der Terror hat keine islamische Grundlage. Wir, die Anhänger des Islams, müssen immer und jederzeit in der Lage sein, terroristischem Gedankengut theologisch-argumentativ den Boden zu entziehen. Die ständige Abweisung ist allein nicht hinreichend. Es ist ein notwendiger erster Schritt, der weitere nach sich zieht. Sobald CIA-gesteuerte Marionetten à la Nusra und IS in Syrien, Irak, Europa oder anderenorts den Islam für ihre schmutzigen und hasserfüllten Anschläge missbrauchen, geht es uns etwas an. Wir stehen in der Pflicht, die von den Medien indoktrinierten, verängstigten Bürger einerseits aufzuklären, und ferner, gehirngewaschenen muslimischen Jugendlichen den moralischen Kern der islamischen Religion näher zu bringen. Dieser lässt sich in einem Satz wie folgt zusammenfassen: „Wenn du deine Hand nach mir ausstreckst, um mich zu töten, so werde ich meine Hand nicht nach dir ausstrecken, um dich zu töten. Ich fürchte Gott, den Herrn der Welten.“ 3

Dies ist kein Ausspruch vom Dalai Lama, sondern die Antwort Abels auf die Morddrohung seines älteren Bruders Kain, deren Geschichte im Koran geschrieben steht. Die Reaktion Abels ist eine Lehre für die gesamte Menschheit im zwischenmenschlichen Umgang. Am Beispiel der Söhne Adams, die als Väter der Menschheit angesehen werden, zeigt Gott jedem vernunftbegabten Menschen das richtige und anzustrebende Verhalten.

Töten im Namen der Demokratie

Betrachten wir objektiv das aktuelle Weltgeschehen, die Kriege, das Elend und die Verwüstungen, werden wir feststellen: Der Westen ist der größte Verursacher des Terrorismus. Unter der Führung der USA und der Flagge der UN-Menschenrechte hat man die islamischen Länder platt gebombt. Und sie bomben weiter, als gäbe es kein Morgen.4 Waren es vor dem Einmarsch der USA im Irak und Afghanistan noch hunderte Terroristen, hat sich die Anzahl heute verzehnfacht. Im Namen der freiheitlichen Demokratie haben die USA allein im Irak weit über 500.000 Menschen ermordet, geächtete Uranmunition im ganzen Land verstreut, um hinterher der Welt mitteilen zu können, dass die CIA-Berichte über die Atomwaffen gefälscht waren. Noch immer sind die Mörder auf freiem Fuß und werden für ihre Straftaten als Helden der Nation gefeiert. Keine sogenannte islamistische Gruppe, wollen wir es wahrhaben oder nicht, kann es mit den zahllosen Schandtaten der USA aufnehmen.

Der Friedensnobelpreisträger und Drohnen-Junkie Barack Obama führte im Namen der Menschenrechte das Töten per Joystick ein. Wie Ungeziefer werden Menschen ohne Gerichtsprozess hingerichtet. Viele von ihnen müssen unschuldig sterben, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Und die Täter? Die spielen ihre Drohnenspiele in aller Seelenruhe weiter. Kollateralschäden dürfen schließlich nur die USA erzeugen! Und noch immer gehen die Verbrechen weiter. Wie glaubwürdig ist es, von Muslimen Distanz zu fordern, wenn bei Verbrechen der eigenen Wertepartner geschwiegen wird? Unter der stolzen Fahne der Menschenrechte begehen die USA, Israel und andere Verbrecherstaaten systematisch Gräueltaten der übelsten Art. Der Humanismus, an den man glaubt, den man schützt und für wertvoll achtet, wird für die Verwüstung und Destabilisierung ganzer Länder und Regionen kaltblütig instrumentalisiert. Wer Veränderungen fordert, ohne selbstkritisch die eigenen Handlungen und Verhaltensweisen oder die der Freunde und Partner zu verurteilen, misst mit zweierlei Maß.

Wann hat sich die westliche Wertegemeinschaft von den Verbrechen des Apartheidsstaates Israel distanziert? Deutschland ist innerhalb der Europäischen Union der wichtigste Wirtschaftspartner Israels. Kulturell und bildungspolitisch arbeiten beide eng zusammen. Der kriegsbesessene Hardcore-Zionist Benjamin Netanyahu knechtet im Namen der westlichen Wertegemeinschaft die palästinensische Bevölkerung, er führt seine völkerrechtswidrigen Siedlungspläne weiter fort und nimmt sich das Recht, ein ganzes Volk auf seinem eigenen Grundstück wie Tiere einzupferchen. Wäre es nicht ratsam, von jedem westlichen Bürger eine öffentliche Distanzierung zu fordern, sobald ein weiteres palästinensisches Kind ermordet wird? Netanyahu und das zionistische Regime bekennen sich lautstark zum Westen. Die „einzige Demokratie im Nahen Osten“ agiert im Namen westlicher Grundprinzipien gegen den Islamismus. Alle Akteure halten fest an den gleichen Werten, aber keiner distanziert sich von den Gräueltaten der israelischen Regierung.

Ein neuer Lösungsansatz

Die Schuld auf andere zu schieben oder Menschen, die hier seit Jahrzehnten leben, nach Anschlägen unter Generalverdacht zu stellen, ist ein falscher Ansatz und nicht im Sinne des Weltfriedens. Bei jedem von uns sollte ein Umdenkungsprozess stattfinden. Das ständig verbalisierte „Abgrenzungs-Wir“ sollte die Muslime mit einschließen, die inzwischen ein fester Teil dieser Gesellschaft sind. Die westlichen Werte werden nicht schlecht, wenn westliche Länder sie missbrauchen. Und der Islam wird nicht böse, wenn Fanatiker versuchen, ihre bösen und scheußlichen Gedanken mit der Religion zu rechtfertigen. Der Islam und der Koran sind schließlich keine Selbstbedienungsportale, in denen jeder sich das herauspicken kann, was er möchte. Ein intensives Studium, ein offener Geist und eine ethisch-religiöse Grundlage sind vonnöten, um die koranische Logik zu entschlüsseln und sich hermeneutisch Zugang zu den tiefen Wahrheiten der göttlichen Botschaft zu verschaffen. Wer entgegen dieser Vorgehensweise arbeitet, schließt sich von der Gemeinschaft aus und begeht eine schwer zu verzeihende Sünde.

Der Islam im Besonderen fordert seine Anhänger auf, Hilfe zu leisten und sich mit allen anderen auf eine gemeinsame Grundlage des Zusammenlebens zu einigen. Jedem Muslim ist angeraten, auf freundliche Art und gerecht mit anderen umzugehen, so fordern es der Glaube und die Vernunft. Auf der anderen Seite sollten die deutschen (nichtmuslimischen) Bürger den Islam als Chance zur Vielfalt und Bereicherung betrachten. Die gemeinsame Basis sollte unsere eigene Ehrlichkeit sein. Die Tugend der Ehrlichkeit ist uns allen abhanden gekommen. Obwohl wir sie in allen Religionen und Strömungen finden, praktiziert sie keiner mehr. Jedes Handeln, jeder Gedanke, jede noch so kleine Lehre sollte mit Ehrlichkeit einhergehen. Sie ist die Grundlage für ein harmonisches Zusammenleben.

„Wir suchen Zuflucht vor einem Wissen, dass nichts nutzt, nämlich einer Wissenschaft, die im Widerspruch steht zur Ehrlichkeit. Und wisse, dass das wenige an Wissen viel Handeln zur Folge hat. Denn das Wissen einer Stunde kann den Wissenden zum lebenslangen Handeln verpflichten.“
(Prophet Muhammad)